Brennnessel: 4 einfache Rezepte gegen Allergien und Harnwegsinfekte

Wer kennt es nicht? Du berührst während der Gartenarbeit zufällig eine Brennnessel und sofort sticht und brennt die Haut.

Das liegt daran, dass die Blätter und Stängel mit winzigen Brennhaaren bedeckt sind. Diese verursachen die typische Hautreizung.

Dennoch solltest du die Pflanze nicht verfluchen, denn sie ist extrem gesund!

Tatsächlich ist die Brennnessel – für viele ein lästiges Unkraut – ein bedeutendes Heilmittel, denn sie besitzt folgende Eigenschaften.

• harntreibend
• abführend
• entzündungshemmend
• antihistaminisch
• immunstärkend

Das Kraut ist zudem eine gute Quelle für Eisen, Vitamin A (Retinol), B-Vitamine, Vitamin C (Ascorbinsäure) und Vitamin K. Weitere Nährstoffe sind Kalzium, Kieselsäure, Karotin, Magnesium, Chrom, Kalium und Zink.

Übrigens alles wichtige Vitamine, die Haut und Haare strahlen lassen!

Brennnessel, die unterschätzte Heilpflanze

1. Entgiftet den Körper

Die Brennnessel ist, ähnlich wie der Löwenzahn, ein natürliches Diuretikum, das viele Nährstoffe enthält. Daher eignet sie sich perfektes für eine Detox Kur.

Außerdem unterstützen Brennnesseln die Reinigung des Blutes und fördern die Beseitigung von Entzündungsstoffen aus dem Körper.

Sie stimulieren das Lymphsystem und helfen dem Körper sich von überschüssigen Giftstoffen zu befreien.

Anwendung: Trinke 2 bis 3 Tassen Brennesseltee pro Tag oder gib frische Brennnesselblätter in deinen Smoothie, um deinen Körper beim Entgiften zu unterstützen.

2. Lindert Allergien

Brennnesseln sind aufgrund ihrer antihistaminischen und entzündungshemmenden Eigenschaften ein ausgezeichnetes Kraut gegen Allergien.

Sie helfen Bronchial- und Nasenwege zu öffnen und lindern somit die typischen Allergiesymptome. Außerdem unterstützen Vitamin C und Buttersäure das Immunsystem.

• Trinke 2 Tassen warmen Brennnesseltee pro Tag um die Beschwerden zu lindern. Eine Brennnessel-Tonic-Kur (siehe unten) ist ideal, um lästige Allergien vorzubeugen und zu bekämpfen.

3. Hilft bei Harnwegsinfekten

Die aktiven Verbindungen in der Brennnessel fördert den Harndrang. Das hilft schädliche Bakterien leichter aus dem Körper zu spülen und Entzündungen zu lindern.

Darüber hinaus spielt Kalium eine Schlüsselrolle, denn dieses hindert das Wachstum von Bakterien, die Harnwegsinfektionen verursachen können.

• Trinke 2 bis 3 Tassen Brennesseltee pro Tag. Durch den verstärkten Harndrang werden die Bakterien einfacher aus deinem Körper gespült.

4. Lindert Arthritis und Gelenkschmerzen

Das Kraut ist reich an entzündungshemmenden Eigenschaften. Zusammen mit Mineralien wie Kalium, Kalzium und Magnesium hilft es Gelenkschmerzen zu lindern und Knochen zu stärken.

• Reibe täglich Brennnesselsaft auf die schmerzende Gelenke und trinke täglich 1 bis 2 Tassen Brennnesseltee.

5. Hilft gegen Ekzeme

Brennnesseln sind ein wirksames Kraut gegen Ekzeme. Die antihistaminischen und entzündungshemmenden Eigenschaften wirken sich positiv auf eine chronisch trockene und juckende Haut aus.

Außerdem reinigt es das Blut, wodurch Giftstoffe leichter ausgeschieden werden, die für irritierende Hautprobleme verantwortlich sein können.

• Zerstampfe frische Brennnesseln in einem Mörser und gib den Saft auf das Ekzem
• Trinke 2 Tassen Brennnesseltee täglich für 4 bis 6 Wochen

Wie du die kleinen Brennhaare unschädlich machst..

Es sind die kleinen Brennhaare auf den Blättern, die das unangenehme Stechen verursachen. Diese müssen gebrochen werden, um Brennnesseln genießbar zu machen.

Und so geht´s:

• Walze mit einem Nudelholz oder einer Glasflasche die Brennnesselblätter sorgfältig aus. Die kleinen Haare brechen und stechen anschließend nicht mehr.

• Blanchiere die Brennesselblätter kurz in heißem Wasser. Auch das bricht die feinen Brennnesselhaare.

4 einfache Brennnessel Rezepte zum Selbermachen

1. Brennnesseltee

Verwende 4 Teelöffel kleingeschnittene frisch geerntete Brennnesseln oder 1 Teelöffel getrocknete Brennnesselblätter. Süße je nach Bedarf mit Honig.

Falls du das frische Kraut blanchierst, kannst du natürlich auch das übrig gebliebene Wasser auffangen und trinken.

Was sind die Vorteile von Brennnesseltee?

• Stärkt Nägel, Haut und Haare, da er reich an Kieselsäure ist
• Lässt die Haare glänzen, wenn er als Spülung verwendet wird
• Gurgeln hilft gegen Mund- und Racheninfektionen
• Hilft aufgetragen auf das Gesicht gegen Akne und Hautunreinheiten
• Lindert Schmerzen, wenn er zu einem warmen Vollbad hinzugefügt wird
• Unterstützt Heilung von Ekzem beim Auftragen auf die Haut

2. Brennnessel Tonic

Das Tonikum wird ähnlich wie ein Tee zubereitet. Durch die längere Ziehzeit wirkt es allerdings stärker. Eine Kur ist gerade bei Allergien ein Versuch wert!

Zubereitung:
Übergieße 30 g getrocknete Brennnesselblätter mit 1 Liter kochendem Wasser. Als Gefäss nutze ich dafür zum Beispiel ein großes Weck Einmachglas. Lasse es über Nacht (8-10 Stunden) durchziehen. Gieße anschließend die Blätter ab und bewahre die Flüssigkeit im Kühlschrank auf.

Anwendung:
Für eine Frühjahrskur trinke zwei Tassen Brennnessel Tonikum (200 ml) pro Tag für 4 bis 6 Wochen. Ich setze es aber auch zwischendurch immer mal wieder an.

Falls du den Geschmack nicht magst, verfeiner das Tonikum mit Minze oder anderen Kräutern. Genieße es warm oder kalt – ganz nach deinem Geschmack.

3. Brennnesselsuppe

Brennnesselsuppe? Das hört sich erstmal nicht lecker an. Richtig zubereitet schmeckt sie allerdings sehr gut, denn die Brennnesselblätter geben der Suppe eine super Konsistenz. Hier findest du ein Rezept, das ich häufig nachkoche.

4. Smoothie

Frische Brennnesseln sind im Frühling eine willkommene Abwechslung für einen Smoothie.

Zutaten:

• 2 Hände frische Brennnesselblätter
• 1 Banane
• 1 Tasse TK Himbeeren
• 250 ml Mandelmilch (Wasser geht auch)
• 1 kleine Tasse Eiswürfel (optional)

Zubereitung:
Gib die Brennnesselblätter in einen Mixer. Bedecke sie mit etwas Mandelmilch oder Wasser. Pürriere sie daraufhin für 10 bis 20 Sekunden. Füge die restlichen Zutaten hinzu bis ein cremiger Smoothie entsteht.

Tipp: Wenn du keine frischen Brennnesseln zur Hand hast, greife zu diesem Smoothie Pulver mit Brennnesseln und weiteren Heilpflanzen! Mein Tipp, wenn es schnell gehen muss.

Kann man Brennnesseln selbst im Garten anbauen?

Ja, definitiv! Brennnesseln wachsen sehr schnell. Sie bevorzugen einen nährstoffreichen Boden mit einem guten Feuchtigkeitsgehalt. Daher siedeln sie sich besonders gerne an Rändern von Bächen oder nährstoffreichen Wiesen an.

Brennnesselsamen – die übrigens extrem gesund sind – kannst du im Winter gut im Haus vorziehen oder im Frühling direkt nach draußen säen.

Die Brennnesselsamen sind sehr klein! Drücke sie in den Boden und decke sie mit einer dünnen Schicht Erde zu. Dünne sie bei zu dichtem Bewuchs etwas aus, damit die einzelnen Pflanzen genügend Platz haben.

Wähle den Standort sehr sorgfältig aus, denn Brennnesseln breiten sich schnell aus, wenn sie sich wohl fühlen.

Keimdauer: 10 – 14 Tage
Haltbarkeit der Samen: 2 Jahre
Bevorzugter Boden: feucht und nährstoffreich
Standort: voll sonnig, halbschattig
Samen Abstand: 20 cm
Erntereif: nach 80 – 90 Tagen

Wann ist die beste Erntezeit?

Ernte Brennnesseln am besten bis zum Mittag, denn dann ist die Wirkstoffkonzentration in der Pflanze am höchsten. Verwende immer nur die frischen und zarten Blätter, denn die Stiele sind ungenießbar.

Wie Brennnesseljauche deinen Garten sprießen lässt!

Du kannst aus Brennnesseln einen hervorragenden Dünger für deinen Garten herstellen.

1. Nimm dafür Brennnessel Blätter und Stängel, die du normalerweise entsorgen würdest.
2. Zerkleinere und zerquetsche diese und fülle sie in einen größeren Eimer (ca. 10 Liter)
3. Befestige die Brennnesseln mit einem Ziegelstein oder Pflasterstein auf dem Boden des Eimers.
4. Fülle nun drei Viertel des Eimers mit Wasser. Am besten eignet sich gesammeltes Regenwasser.
5. Stelle den Eimer in einen halbschattigen Bereich deines Gartens.
6. Lasse die Mischung für 1 bis 3 Wochen gären und rühre es alle paar Tage um.
7. Der natürliche Dünger ist fertig, wenn er nicht mehr so stark sprudelt.

Anwendung:
Verdünne ein Teil mit 10 Teilen Wasser um deine Gartenpflanzen zu düngen. Möchtest du den Sud direkt auf die Blätter zum Beispiel gegen Läusebefall sprühen, verdünne ein Teil mit 20 Teilen Wasser. Die unverdünnte Mischung kannst du direkt in den Kompost geben, um die Zersetzung zu fördern.

Warum du einen großen Teil der Brennnesseln stehen lassen solltest..

Gerade weil unsere Landschaft heute sehr “aufgeräumt“ ist, finden viele Insekten kaum noch ausreichend Nahrung. Häufig sind sie auf die Pflanzen angewiesen, die für viele Menschen lästige Unkräuter sind.

Für die Schmetterlinge ist die Brennnessel zum Beispiel eine überlebenswichtige Pflanze, denn viele Raupen ernähren sich ausschließlich von ihr.

Daher ist es sehr wichtig, dass du die Brennnesseln genau unter die Lupe nimmst, bevor du sie aus der Natur entnimmst. Sobald du merkst, dass Tierchen die Stengel bewohnen, solltest du sie nicht ernten.

Achte zudem auf folgendes:

• Ernte nur so viel wie du wirklich benötigst
• Mach einen sauberen Schnitt und lasse 2/3 der Pflanze stehen. So hat sie noch eine Chance zu heilen und wieder nachzuwachsen
• Entnehme nur ein ganz kleinen Teil von einem “Brennesselfeld“
• Ernte aus der Mitte und lasse die kleinsten und schwächsten, aber auch die größten und kräftigsten Pflanzen stehen.